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Leute – kauft auch mal eine App ! Insbesondere im Smartphone-Bereich gibt es Unmengen an Software – für die man nichts bezahlen muss! Für jeden noch so abenteuerlichen Anwendungszweck findet man inzwischen eine App. Häufig gibt es kostenfreie Testversionen zum Ausprobieren (was man angesichts der unterschiedlichen Hardware, auf denen beispielsweise Android läuft, auch tun sollte) und für nur wenig Geld dann eine Vollversion. Schaut euch die Preise von Android-Apps an: das meiste findet sich im Bereich von ein paar EURO („Für eine Handvoll EURO“), die man sonst am Tag ohne groß zu überlegen für andere Dinge raushaut – und dann geizt man bei Produkten herum, in denen oft jede Menge Geld und Idealismus steckt ? Mag sein, dass durch das große „Vertriebsgebiet“ einzelne Apps echte Gelddruckmaschinen sind – die große Masse ist es aber nicht und ich frage mich immer wieder, von was die Entwickler da leben.
Man liest „OpenSource“ und denkt „freie Software – gut, koschd nix“ – aber ein häufiges Mißverständnis bei OpenSource besteht darin, dass „freie Software“ mit „kostenlos“ gleichzusetzen sei – „frei“ bedeutet hier aber grundsätzlich, dass der Zugang zu der Software frei ist und jedemann ermöglicht werden soll – das ist die Intention dahinter, nicht das Verschenken einer Leistung – „free speech, not free beer“. Oft bleibt es dann dem Benutzer überlassen, ob und wieviel er bereit ist, dafür auszugeben.
Ich habe großen Respekt vor den Kollegen, die sich in diesem Bereich engagieren und es möglich gemacht haben, dass man einen Rechner vom Betriebssystem bis zu den gängigen Anwendungen komplett ausstatten kann, dass es Leute gibt, die die Wikipedia füllen und Geodaten weltweit verfügbar machen. Man sollte sich daran zurückerinnern, was man einigen wenigen Software-Monopolisten in den Rachen werfen musste bis man einen simplen Brief am Rechner tippen konnte und dass viele Software-Projekte schon in der Planung scheiterten, weil die notwendigen Geodaten nicht bezahlbar waren.
Also: kaufen, kaufen, kaufen ! Man bekommt da auch was zurück …
OsmAnd ist eines dieser Projekte, die als OpenSource betrieben werden und fantastische Software in die Welt hauen. Jedem, der sich im Freien bewegt und Spaß daran hat, sich hier per GPS unterstützen zu lassen, sollte die freie Variante, die nur minimal beschränkt ist, ausprobieren und bei Gefallen auf die Plus-Variante wechseln.
Der größte Vorteil von OsmAnd gegenüber der allgegenwärtigen Google-Maps-App ist, dass es OpenStreetMap-Daten verwendet, die für mich im Bereich von Wanderwegen beispielsweise immer noch überlegen sind, und vor allem dass das auch Offline geht ! Gerade im Freizeit-Bereich kommt man in Gegenden ohne GSM-Abdeckung (mein Wohnort zum Beispiel) oder es wäre ein ärgerlicher Kostenfaktor ständig Daten zu ziehen.
Und OsmAnd bietet für die Anwendungsfälle „Offline-Routing“, sei es im Fahrzeug oder zu Fuß zahlreiche praxisbezogene Funktionen. Das ist auch schon mein einziger Kritikpunkt an OsmAnd: durch die Funktionsfülle kann man sich schon auch mal in der Bedienung verlieren. Aber vielleicht liegt es auch an der Übersetzung wenn ich darüber grüble, ob sich eine bestimmte Einstellung unter „Karte konfigurieren“ oder „Kartenverwaltung“ verbirgt.
Ich bin mit OsmAnd schon zig Kilometer auf dem Motorrad unterwegs gewesen und es funktioniert einfach. In der Regel habe ich Tracks auf das Smartphone geladen und blende die als Layer über die Basikarte. Aber es ist auch möglich, dass man Waypoints lädt und sich dann von Punkt zu Punkt navigieren läßt – in Kombination mit den gesprochenen Fahranweisungen und einem Kopfhörer im Helm eine komfortable Variante. Aber die Track-Variante verwende ich auch gerne beim Wandern weil ich hier auf Tracks von Seiten wie GPSies und outdooractive zurückgreife.
Passend zur Routenplanung auf der Webseite von Kurviger gibt es eine passende Android-App. Die Seite zur Online-Routenplanung gefällt mit der Konzentration auf das Wesentliche, nämlich der Routenberechnung. Auch die Smartphone-App wirkt sehr aufgeräumt, bietet aber einiges. In der kostenlosen Variante wird oben eine Werbe-Zeile eingeblendet – das halte ich aber für legitim. Für eine paar Euro erhält man eine werbefrei Version mit zusätzlichen Features wie beispielsweise einem Offline-Modus.
Wie auch die Webseite unterstützt die App unterschiedliche Kartenquellen. Die OpenTopoMap ist für reine Navi-Benutzer zwar erstmal gewöhnungsbedürftig, ich halte sie aber für unseren Zweck als hervorragend geeignet weil hier die Geländeform am Besten rüberkommt.
Wie zu erwarten funktioniert auch das Routing sehr gut in der App. Man kann direkt in der App eine Route definieren und kann so auch die App stand-alone ohne die Web-Applikation nutzen und z.B. spontan mal eben eine Route für den Heimweg erstellen lassen. Oder man erstellt aufwändigere Routen daheim am PC mit der Kurviger-Web-Applikation und übernimmt diese in die App. Dazu lässt man sich am PC einen QR-Code für die Route generieren, den man mit dem Smartphone einscannt – und die Route ist geladen ! Ebenfalls möglich ist ein schnöder Datei-Austausch (aber die Idee mit dem Code-Scan ist schon cool, oder ?).
Eine umfassende Dokumentation findet sich in der „Kurviger Knowledgebase„.
Auch das Planungstool Calimoto bietet eine korresponierende Android-App an. Ähnlich wie die Kurviger – App bietet Calimoto in der mobilen Variante schon alles Notwendige: die Kartendaten können schon in der freien Variante lokal geladen werden (aber nur ein Bundesland – mehr dann in der bezahlten Variante), so dass man unterwegs keinen Netzzugriff benötigt. Der Anwender kann direkt am Gerät eine Route planen – dank „Motorrad-Optimierung“ bekommt man schon mit wenigen Zwischenpunkten eine ansprechende Route geliefert. Selbstverständlich kann man auch die Routen aus der Web-Applikation übernehmen – dieser Bereich hat mir gut gefallen: sämtliche Routen werden mit dem Bezeichner und einer optionalen Beschreibung aufgelistet. Außerdem gibt eine grafische Preview der Route – fand ich sehr hilfreich bei der Sichtung mehrerer Routen.
Und ein Wahnsinns-Gimmick, weswegen hoffentlich niemand auf die Fresse fällt: die App zeichnet die Schräglage während der Tour mit auf – endlich mal ein sinnvoller Einsatz der Beschleunigungssensoren bei Smartphones, die ganzen Wasserwaagen-Apps sind doch öde !
Hier nun die Smartphone-Applikation zu motocompano. Es gibt einen kostenfreien Zugang, der allerdings deutlich eingeschränkt ist. Dafür bietet der „Tourer“-Level für einen sehr überschaubaren Obulus (Stand Dez. 2018: 8,99 EURO) eine Menge Funktionen, die sich inhaltlich abheben von anderen Plattformen – eine Aufstellung habe ich bereits zu der Web-Applikation geliefert. Außerdem kann man dann auch die Kartendaten zum Offline-Betrieb herunterladen. Die besonderen Auswahlparameter, die motocompano bietet, können auch auf der Smartphone-App verwendet werden.
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