Category Archive Routenplanung

Datenaustausch

Sobald man sich daheim mit der Software seiner Wahl eine schöne Route gebastelt hat, gilt es diese auf das Moped zu übertragen – bzw. auf das Navi, das man hier verwenden möchte.

Hier benötigt man ein Format, das die Planungssoftware schreiben und die Navisoftware lesen kann. Inzwischen hat sich hier als Quasi-Standard das GPS-Exchange-Format (GPX) herausgebildet, es gibt aber von den einzelnen Navi-Herstellern noch produktspezifische Formate, die es aber nicht zu dieser Bedeutung wie GPX geschafft haben. Wenn das Navi dann kein GPX lesen kann helfen Formate-Tausendsassas wie RouteConverter – der nicht nur konvertiert – oder GPSBabel.

Neben der Frage, welches Datenformat beide Systeme verstehen (das Planungstool daheim und das mobile Navi), wird man je nach Software auch mit der Entscheidung konfrontiert, ob man Waypoints, Tracks, Routen oder sonstwas austauschen möchte – hä ?

Von Tracks und Routen und Waypoints …

Ganz grundsätzlich enthalten die Dateien, die man hier kopiert, jede Menge Punkte in Form von x/y-Koordinaten. Die darzustellende Wegstrecke ergibt sich dann aus der Verknüpfung dieser Punkte miteinander.

Die hier verwendeten Begriffe stammen ursprünglich aus der Welt der GPS-Receiver und beschreiben jeweils unterschiedliche Konzepte bzw. Features der Geräte. Im Wesentlichen geht es um Tracks und Routen:

Track aus verbundenen Stützpunkten

Tracks sind im ursprünglichen Sinn aufgezeichnete Streckenverläufe aus GPS-Receivern. GPS-Receiver können in einen Aufnahme-Modus versetzt werden in dem mit unterschiedlichen Zyklen entweder zeit- oder streckenbezogen (alle x Sekunden oder alle x Meter) die jeweils aktuelle Position gespeichert wird, optional mit einem Zeitstempel und gegebenenfalls mit einer Höheninformation. Diese Punkteliste kann man dann auf einer Karte einblenden und durch gerade Linien miteinander verbinden. Das ergibt den Track, den man auf einer Karte darstellen kann. Die Daten, die man in den einschlägigen Portalen zu Motorrad-, Wander oder Laufrouten herunterladen kann, sind häufig Tracks. Die kann man dadurch erzeugen, dass jemand einfach einen GPS-Tracker mitlaufen läßt und den gewählten Weg aufzeichnet, teilweise erkennbar an kleinen Schlenkern wenn man bei der Aufzeichnung falsch abgebogen ist. Witzisch bei der Gelegenheit: Wikipedia zieht hier den Vergleich zu den von Hänsel und Gretel verstreuten Brotkrumen um den gelaufenen Weg zu markieren – anschaulich, aber der Erfolg der Aktion ist mir nicht mehr präsent ….

Die Punkte, die diese Tracks bilden, nennt man mal „Trackpoints“, mal „Positionspunkte“ – mal gar nicht. Um die Tracks anschaulich als eine Strecke auf Karten einsetzen zu können wählt man eher kurze Zyklen, damit die Verbindungen zwischen den Punkten nicht zu weit von den eingezeichneten Wegen der Karte abweichen. Deshalb werden hier relativ viele Punktdaten übergeben. Letztendlich funktionieren Tracks wie grafische Linien, die aus geradlinigen Verbindungsstücken bestehen – je mehr Punkte eingesetzt werden umso präziser können Kurven und Bögen nachgebildet werden. In Tracks sieht man also unmittelbar den Verlauf einer Strecke ohne mögliche Varianten wie bei den unten beschriebenen Routen.

Waypoints mit berechneten Verbindungsrouten

Routen bestehen aus Wegpunkten bzw. Waypoints, die häufig auch mit einem Bezeichner versehen sind. Vom Verwendungszweck her sind das Planungsdaten und die Waypoints markieren die markanten Punkte der geplanten Route. Waypoints erfasst man typischerweise so dass sie weit auseinander liegen weshalb eine geradlinige Verbindung nur eine ganz grobe Strecke ergibt, die keinem kleinräumigen Straßenverlauf folgt. Wenn man aus Waypoints die konkrete Strecke abbilden möchte verwende man hierzu eine Routing-Software, die die Punkte über das Straßen- und Wegenetz verbindet. Und hier wird es dann interessant, weil dann die verfügbaren Daten, der eingesetzte Routing-Algorithmus mit den vorgegebenen Parameter und die Auswahl und Menge der Punkte das Ergebnis beeinflussen – z.B. ob die Verbindung zweier Waypoints über die Autobahn oder kleine Nebenstrecken führt. Je dichter ich die Waypoints setze umso stärker nehme ich selbst Einfluss auf den Streckenverlauf. Umgekehrt wirken die Optimierungskriterien des gewählten Routing-Systems umso stärker je weiter die Waypoints auseinander liegen – bei motorradspezifischen Optimierungen wie bei „kurviger.de“ eine interessante Variante. In den gespeicherten Routenpunkten steckt also noch Interpretations-Spielraum, die Waypoints geben nur vor, über welche Punkte die Route führen muss

Selbstverständlich gibt es auch Mischformen, wobei sich das eine aus dem anderen ableitet. Eine Routenplanungs-Software ermöglicht häufig die Routenplanung in Form von Waypoints, die man in eine Karte setzt. Diese Waypoints kann man sich über eine Routing-Funktion miteinander auf dem Straßennetz verbinden lassen. Die daraus resultierende Route kann dann in einen Track umwandelt werden – dazu setzt die Software so viele explizite Stützpunkte ein dass sich der Track an dem Straßenverlauf orientiert und grafisch entsprechend genutzt werden kann.

Welches Austausch-Konzept nun das Richtige ist, hängt davon ab, was man vorhat und was insbesonderen das Navigationssystem bietet. Dazu habe ich noch einen separaten Artikel, aber ganz grundsätzlich muss man beachten, dass die Arbeit mit Waypoints (die groben Wegmarken) eine Routing-Software erfordern, die mit Zwischenzielen umgehen kann.

Datei-Formate

Das GPX-Format

GPX stammt von der Firma TopoGrafix, basiert auf XML und kann damit mit einem normalen Editor geöffnet und im Notfall auch bearbeitet werden – wenn man die korrekt XML-Struktur beachtet.Die weite Verbreitung resultiert (vermutlich) aus der flexiblen Definition und dem Umstand, dass es sich um ein lizenzfreies Format handelt. Erstes Erkennungsmerkmal ist die Datei-Endung gpx, zweites die XML-Struktur. Hier ein Beispiel-Auszug aus dem Westweg-Wanderweg im Schwarzwald:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8" standalone="yes"?>
<gpx xmlns="http://www.topografix.com/GPX/1/1" xmlns:gpxx="http://www.garmin.com/xmlschemas/GpxExtensions/v3" xmlns:rcxx="http://www.routeconverter.de/xmlschemas/RouteCatalogExtensions/1.0" version="1.1" creator="Generated by Christian Pesch's RouteConverter. See http://www.routeconverter.de">
    <metadata>
        <name>d_westweg_001.kml/Route</name>
    </metadata>
    <wpt lon="8.70202" lat="48.88960100000001">
        <ele>0.0</ele>
        <name>Position 1</name>
    </wpt>
    <wpt lon="8.702031" lat="48.887803">
        <ele>0.0</ele>
        <name>Position 2</name>
    </wpt>
    <wpt lon="8.700670000000002" lat="48.88735">
        <ele>0.0</ele>
        <name>Position 3</name>
    </wpt>
    <wpt lon="8.699991" lat="48.886899">
        <ele>0.0</ele>
        <name>Position 4</name>
    </wpt>
    ...
    <rte>
        <name>d_westweg_001.kml/Route</name>
        <rtept lon="8.70202" lat="48.88960100000001">
            <ele>0.0</ele>
            <name>Position 1</name>
        </rtept>
        <rtept lon="8.702031" lat="48.887803">
            <ele>0.0</ele>
            <name>Position 2</name>
        </rtept>
        ...
    </rte>
    <trk>
        <name>d_westweg_001.kml/Route</name>
        <trkseg>
            <trkpt lon="8.70202" lat="48.88960100000001">
                <ele>0.0</ele>
                <name>Position 1</name>
            </trkpt>
            <trkpt lon="8.702031" lat="48.887803">
                <ele>0.0</ele>
                <name>Position 2</name>
            </trkpt>
            <trkpt lon="8.700670000000002" lat="48.88735">
                <ele>0.0</ele>
                <name>Position 3</name>
            </trkpt>
            ...
    </trk>
</gpx>

Auch ohne großartigen XML-Kenntnisse kann man sich die Struktur erschließen:

  • Die einzelnen Waypoints werden über wpt-Elemente ausgegeben, wobei bei allen Punktdaten im Attribut lon (=longitude) der Längengrad in Dezimalgrad und in lat (=lattitude) der Breitengrad der Position ausgegeben wird.
  • das Element rte repräsentiert mit den Kind-Elementen rtept  eine Route
  • Tracks können über ein trk-Element mit trkseq-Kindern (Segmenten), die wiederum trkpt-Punkte besitzen, definiert werden.

Die Elemente können noch weitere Attribute enthalten, die noch zusätzliche Informationen liefern, wie sie bspw. von einem GPS-Empfänger noch geliefert werden.

Andere Formate

Hier ist beispielsweise das KML-Format von Google-Earth oder das ITN-Format des Navi-Herstellers TomTom zu nennen. Eine Übersicht der gängigsten Formate bietet die Aufstellung, die der RouteConverter umsetzen kann: Konvertierungsliste RouteConverter.

Routen-Portale

Hier möchte ich einen subjektiven Überblick liefern über einige Routenplanungs-Systeme, die sich meiner Meinung nach gut eignen. Es gibt explizite Motorrad-Seiten bzw. -systeme, aber auch diverse Mehrzweck-Systeme sind hervorragend geeignet – es kommt darauf an, wie man sie einsetzt.

Und los geht’s …

RouteConverter

Der Bildschirm von RouteConverter

RouteConverter fällt gleich mal etwas aus der Reihe, weil es sich hier nicht wie bei den meisten anderen Systemen um eine Web-Seite handelt, auf der eine Online-Karte die Routenplanung anbietet, sondern man kann das Java-Programm herunterladen und lokal installieren, wobei die Daten aber online bezogen werden. Wie der Name schon sagt, kommt das Programm eigentlich aus der Ecke „Datenkonvertierung“ – und wenn es darum geht, zwischen den unterschiedlichen Formaten der einzelnen Navi-Systeme hin und her zu konvertieren kommt man um RouteConverter nicht herum. Hilfreich in diesem Bereich ist auch GPSBabel, das hier ebenfalls viel zu bieten hat. Aber RouteConverter geht über die Konvertierung hinaus und ermöglicht eine Routenplanung ohne großen Schnick-Schnack aber mit allen Möglichkeiten, die man benötigt. Der Beitrag zur Routenplanung gibt einen Einblick in die konkrete Arbeit mit RouteConverter. Für die Hintergrundkarten bedient man sich verschiedener OpenStreetMap-Derivate und die verwendete Routing-Engine verwendet ebenfalls OSM-Daten. Über eine Community-Funktion kann man in Routen anderer Benutzer stöbern und eigene Routen zur Verfügung stellen. Das ebenfalls vorhandene Forum wird rege genutzt, was in meinen Augen dafür spricht, dass die Software von vielen Usern eingesetzt und vom Entwickler weiter gepflegt wird.

Für die Verwendung der Routen auf einem Navi stehen Exportmöglichkeiten in über 80 Formate zur Verfügung – da sollte das Passende zu finden sein. Was mir an RouteConverter besonders gut gefällt, ist die Realisierung als Open-Source-Projekt und der Einsatz von OpenStreetMap-Daten.

Kurviger

Routenplanung auf Kurviger.de

Das Interessante an Kurviger ist der verwendete Routing-Algorithmus: hier wird nicht der schnellste Weg gesucht sondern die Online-Software sucht kurvige Strecken und Berge – also ideal für alle, die es nicht primär eilig haben. Damit verspricht Kurviger, dass man bei der Planung selbst weniger Hand anlegen muss und dafür das System mit nur wenigen Wegpunkten eine interessante Route ausspuckt. Die Regeln der Routen-Berechnung kann der Anwender in den Einstellungen noch beeinflussen.

Für einen Verwandtenbesuch habe ich einmal die Probe auf’s Exempel gemacht und mir eine Route quer durch den Nord- und Mittelschwarzwald erstellen lassen nur durch EIngabe von Start- und Zielpunkt. Und Bingo: neben einigen Streckenabschnitten, die ich schon kannte, kamen noch ein paar Abschnitte dazu, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte, die sich aber definitv gelohnt haben. Grundsätzlich funktioniert das Prinzip von Kurviger also – und durch das Setzen von zusätzlichen Waypoints kann man das Ergebnis jederzeit beeinflussen.

Als Hintergrundkarte kann man diverse Aufbereitungen von OpenStreetMap-Daten verwenden. Daneben setzt Kurviger auch auf Daten von ESRI und des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie. Die Karten werden noch angereichert um motorradspezifische POIs (Points of Interest) wie Werkstätten und Pässe.

Und um das Ganze komplett zu machen gibt es passend zur Planungs-Software eine Smartphone-App unter Android – mehr dazu gibt es im Beitrag zu den Smartphone-Apps.

Calimoto

Calimoto kommt schon auf den ersten Blick sehr professionell und peppig daher. Neben den bereits umfangreichen Funktionen der kostenfreien Version gibt es noch zusätzliche Funktionsumfänge, die man käuflich erwerben kann. Der Slogan „no more straight roads“ signalisiert schon, dass hier Autobahnfahrer nicht im Focus stehen.

Die Routing-Funktion ist vergleichbar mit der von Kurviger – das ist bei der Planung enorm hilfreich wenn die Software schon von sich eine Tour ausspuckt, an der es nicht viel zu meckern gibt.

Das Kartenmaterial stammt hier von MapBox, einer Integrationsplattform unterschiedlicher Datenanbieter, unter anderem von OpenStreetMap. Das funktioniert prinzipiell erstmal ganz gut, aber die Auswahl auf anderen Plattformen finde ich dann doch flexibler und hilfreicher – eine topografische Karte mit Relief-Informationen in Form einer Schummerung finde ich für die Routen-Planung sehr hilfreich, die Karte bei Calimoto wirkt etwas „flach“ (Stand: 12/2018 – kann sich ja gerne noch ändern zumal die Funktionen sehr überzeugend realisiert sind).

Die in der Planungssoftware erstellten Routen können in der Android-App von Calimoto verwendet werden. Was diese App so bietet habe ich mir im Beitrag zu den Smartphone-Apps angesehen.

motocompano

Die Kartenansicht von motocompano

motocompano gibt es ebenfalls als Web-Planungs-Tool und als mobile Smartphone-Navigations-App. Dabei ist das Konzept des Projektes weiter gefasst: neben der Routenplanung sind umfangreiche Community-Funktionen und Multemedia-Features integriert. So kann man komplette Tracks inklusive der dazugehörigen Videos auf die Plattform hochladen – ich hatte schon immer gerätselt, wo die ganzen Videos landen nachdem so viele inzwischen eine Kamera am Helm haben

  • Routing-Modus „kurvenreiche Strecke“
  • Videobilder abrufen und selbst Videos hochladen
  • die Karte ergänzen um eigene POIs
  • Tracks der Community erkunden
  • zusätzliche Parameter zur Routenwahl wie „Landschaft“, „Verkehrsdichte“, „Fahrbahnbelag“, „fahrerischer Anspruch“. Hierzu kann man selbst nach der Tour entsprechende Daten ergänzen und für Planungen auf die entsprechenden Daten der Community zugreifen

Jedenfalls ein interessanter und innovativer Ansatz – muss nicht jeder mögen aber zumindest mal was Neues.

GPSies

Die Recherche bei GPSies

GPSies ist eine Plattform für alle möglichen Zielgruppen, die sich mit GPS-Unterstützung im Freien bewegen: Läufer, Wanderer, Radfahrer und eben auch wir motorisierten „vagabonds“. Die Stärke der Plattform liegt dann auch vorrangig in der angebundenen Community – die Fülle der angebotenen Strecken der Benutzer ist schwer zu überschauen. Die eigentliche Herausforderung bei der Recherche ist das Ausfiltern der nicht passenden Tourenvorschläge.

Aber man kann auch eigene Strecken planen und erfassen – das funktioniert an sich, die Software berechnet dann die Route zwischen den Wegpunkten. Allerdings verstärkt sich hier der Eindruck, dass GPSies eher darauf abzielt, dass Benutzer ihre aufgezeichneten Tracks hochladen und mit der Community teilen.

Beim Kartenmaterial setzt GPSies vorrangig auf OpenStreetMap. Im Dezember 2018 findet sich ein Hinweis des Seitenbetreibers, dass sich das auf die geänderte Preisgestaltung von Google-Maps zurückzuführen ist.

Weitere Planungs-Systeme

Erfreulicherweise kann man immer wieder noch andere Routenplaner entdecken. Hier nachfolgend noch ein paar Anregungen:

der Routenplaner der Zeitschrift Tourenfahrer

Routenplanung

Das Thema „Routenplanung“ ist ja an sich nichts Neues – früher ging das alles mit Papierkarten und irgendwelchen Notizen, heute mit der Verfügbarkeit von digitalen Karten verwenden viele den PC. Nochmals verstärkt wurde dieser Trend mit der Verfügbarkeit von mehr oder weniger freien Online-Karten zumal für die Routenplaner-Software-Pakete nicht nur die Software als solche sondern auch die Lizensierung der Geo-Daten mit bezahlt werden musste. Mehr Informationen zum Thema liefert der Artikel „Online-Karten“ .  

Mit welchem System legt man los ?

Zunächst muss man sich für eine passende Software entscheiden. Wahrscheinlich kann man hier die erste Entscheidungsphase etwas abkürzen indem man sich klar macht, dass die einmal erfassten Routen häufig über Export-/Import-Funktionen in ein anderes System „transportabel“ sind – es ist also nicht alles gleich komplett verloren bei einem Wechsel. Ich würde empfehlen, etwas zu experimentieren weil es oft vermeintliche Kleinigkeiten im Handling sind, die darüber entscheiden, ob das Arbeiten mit dem PC wirklich ein Gewinn ist. Einen Überblick über einige Systeme kann ich im Artikel zu den Routenportalen liefern, so dass zumindest eine grobe Orientierung gegeben ist. Und inzwischen gibt es für viele Einsatzzwecke entsprechende Unterstützung, sei es Touren für Moped-Fahrer, Radler, Wanderer, Jogger und und ..

Was Papier nicht kann …

Selbstverständlich kann man noch ganz hervorragende Touren auf der Papierkarte austüfteln – letztendlich stecken hier schon ausreichend Informationen zu einer interessanten Strecke: man sieht die Kurvenverläufe, das Relief, kann die Straßenbeschaffenheit anhand der Kategorie einschätzen – aber die digitalen Varianten können hier immer wieder unterstützen und zusätzlichen Nutzen bieten. Als da wären …

Routen erfassen und bearbeiten

Das ist selbstverständlich die Kernaufgabe dieser Systeme – und hier trennt sich dann auch schnell die Spreu vom Weizen da verschiedene Wege nach Rom bzw. zu einer Moped-Tour führen. Grundsätzlich funktionieren die Planer nach folgendem Prinzip:

  • der Benutzer erfasst per Maus die einzelnen Waypoints auf einer Karte
  • das System verbindet diese Waypoints über eine Routing-Funktionalität entlang des Straßen- bzw. Wegenetzes.

Und hier gibt es dann die Unterschiede – zum Einen in der Bedienung (wie werden Punkte erfasst, wie funktioniert das Einfügen von Punkten, wie wird die Reihenfolge verändert etc.), zum Anderen in den Fähigkeiten des verwendeten Routing-Moduls. Ausgefeilte System wie beispielsweise Kurviger und Calimoto bieten gerade Motorradfahreren interessante Modi an.

Speichern von Routen

Die ganze Arbeit, die man sich mit der Erfassung einer Route macht, sollen natürlich nicht für den Eimer sein, sondern man möchte später darauf zugreifen, an ein Navi übergeben und Änderungen einarbeiten etc. Das ganze kann durch einen Export auf die lokale Festplatte oder online über einen Benutzeraccount laufen.

Importieren und Exportieren von Routen

Beide Möglichkeiten sind wichtige Hilfsfunktionen, da insbesondere der Export benötigt wird, um die Planung auf das Navi zu bekommen. Es sei denn, man nutzt integrierte Systeme, die auch einen mobilen Client bieten über den man auf die gespeicherten Routen unterwegs zugreifen kann. Beispiel: Kurviger

Einen Benutzer-Account nutzen

Häufig bieten die System die Möglichkeit, ein Benutzerkonto anzulegen, unter dem man Routen speichern kann. Damit stehen diese Daten auch rechnerübergreifend zur Verfügung.

Community-Anschluss

Im Zeitalter der social networks gibt es natürlich auch bei den Routenplanern über die reinen Benutzer-Accounts hinaus Möglichkeiten, sich seiner digitalen Umwelt mitzuteilen, sei es durch sharen/teilen von Routen, Bewertungs-Möglichkeiten von Routen oder diversen Forum- und Kommentarfunktionen.

Die Praxis

Hier möchte ich am Beispiel von RouteConverter illustrieren, wie man Routen erfasst. Das Vorgehen ist bei anderen Systemen ähnlich bis identisch. Wichtig ist mir ein unkompliziertes und intuitives Bewegen in der Karte: Kartenausschnitt verschieben mit gehaltener linker Maustaste, hinein- und herauszoomen mit dem Mausrad ohne zwischendurch noch erst eine Zoomfunktion aktivieren zu müssen ist inzwischen Standard. Und so kann man dann effektiv den nächsten Waypoint suchen und gleich direkt in der Karte setzen. Zu den Begriffen und Strukturen der digitalen Routen hilft der Artikel zum Datenaustausch.

Planungsfenster von RouteConverter

Die Streckenpunkte werden mit der Maus direkt in der Karte gesetzt und als Waypoints in der Liste daneben ausgegeben. Die Auswahl in der Liste und der Karte werden miteinander synchronisiert: die Selektion in der Liste markiert den entsprechenden Punkt auch in der Karte. Nettes Feature hier in RouteConverter: der Punkt wird gleichzeitig mit der nächsten Ortsbezeichnung ergänzt – oder mit dem Fachbegriff: ein inverses Geokodieren wird angewendet. In der Liste kann man dann mit den Pfeilbuttons die Reihenfolge der Punkte ändern.

Wichtig ist der Modus, ob und wie die Waypoints miteinander verbunden werden: standardmäßig verbindet RouteConverter die einzelnen Punkte nicht – das ist der Typ „Wegpunktliste„, die Punkte werden einfach nur eingezeichnet. Mit dem Typ „Track“ werden die Punkte durch eine einfachen Linie miteinander verbunden

Punkte als Track verbinden

Für unseren Einsatzzweck ist der Typ „Route“ am sinnvollsten – hier wird für die Verbindungen zwischen den Punkten das Straßennetz verwendet. In den Optionen kann man die Parameter für das Routing setzen wie beispielsweise das zu verwendete Fahrzeugprofil, wodurch die Auswahl der Straßen beeinföusst wird

Punkte als Route verbinden

Um zusätzliche Punkte zu der Route einzugeben kann man entweder neue Punkte am Ende anfügen oder neue Zwischenpunkte innerhalb der bereits erfassten Route einfügen.

die Route weiterführen und einen neuen Punkt am Ende hinzufügen

In RouteConverter steuert man den Modus über die Markierung in der Wegepunktliste – die Markierung legt fest, nach welchem Punkt die neue Position der Liste hinzugefügt wird. Demzufolge wird der neue Punkt ganz hinten angefügt wenn die Markierung auf dem letzten Punkt steht.

Ist ein anderer Punkt selektiert wird der neue Punkt hinter diesem in die Liste eingefügt. Dementsprechend wird dann auch die Route aktualisiert.

Einen zusätzlichen Punkt in die Liste einfügen

In der Karte können bereits gesetzte Punkte verschoben werden – die Route wird dann entsprechend angepasst.

einen gesetzten Punkt mit der Maus verschieben

Sobald die Route komplett ist kann sie optional in einen Track umgewandelt werden.

Durch das Konvertieren der Route in einen Track werden zusätzliche Stützpunkte in den Streckenzug eingefügt

planen und fahren

Der Weg ist das Ziel …

… zumindest in aller Regel beim Motorradfahren in der Freizeit. Und hier im Blog soll es darum gehen, verschiedene Varianten aufzuzeigen, wie man das bewerkstelligen kann – von ganz einfach und „old-school“ bis „High-Tech“, wo man schnell mal vergessen kann, dass man eigentlich Moped fahren wollte – aber die Navi-und Routenplanungs-Technik hat eben auch so ihre Reize (und Tücken).

Varianten

Quelle: pixabay

einfach drauf los – „Gedächtnis-Routing“

Das ist ein Fall für die typische Hausstrecke: abends nach der Arbeit noch schnell eine Runde um den Block drehen. Die Strecke ist bekannt, die Planung reduziert sich auch die Auswahl der bekannsten Strecke oder dem spontanen Zusammenwürfeln mehrerer bekannter Streckenabschnitte zu einer neuen Route.

Oder man fährt in die etwas weitere Region und orientiert sich grob an den Straßenschildern und überlässt die kleinräumige Streckenauswahl der Intuition. Dabei kann man herrliche Zufallstreffer landen, die eben nicht auf den ausgefahrenen Standard-Routen liegen. Aber man kann auch von Autobahn-Zubringer zu Bundesstraße pendeln während direkt nebenan die kurvige Wahnsinnsstrecke liegt – die man auf der Karte gleich entdeckt hätte.

Der Klassiker: Karte im Tankrucksack

Das ist die einfachste aber wie ich finde anspruchsvollste Variante: eine Papier-Karte mit einer eingezeichneten Route, die man daheim mt dem Autoatlas oder verschiedenen anderen Kartenwerken erarbeitet hat. Anspruchsvoll finde ich dabei, dass man immer die Orientierung behalten muss weil man ja während der Fahrt nicht ewig auf die Karte starren kann – es fehlt der blaue Pfeil mit der aktuellen GPS-Position …

Und das ist der größte Vor- und Nachteil der Papierkarte gegenüber dem Navi:   das Navi verleitet dazu, immer diesem blauen Pfeil hinterherzufahren ohne nach der Fahrt auch nur den geringsten Schieber zu haben, wo man den ganzen Tag über war. Auf der Karte sieht man immer einen großen Ausschnitt der Umgebung, man muss sich orientieren und so bekommt man sehr viel besser mit, wo man denn so herumzischt.

Andererseits ist man immer wieder auch mehr oder weniger stark vom Verkehr abgelenkt, zumal es die Position des Tankrucksacks erzwingt, dass man immer wieder den Kopf ziemlich weit herunternimmt. Für die nachfolgenden Fahrer auf einer Tour immer wieder mal ein Push für Blutdruck und Puls ….

Die Roadbook-Rolle für den Enduro-Profi

Das kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, ich nehme auch mal an, dass diese Geäte vorzugsweise im Rally- und Endurobereich vorkommen wo man sich Biegung für Biegung aufbereitet. Weil was macht man sonst im Fall einer Baustelle ? Aber wer hier Erfahrungen hat, kann sich gerne bei mir melden, das würde mich interessieren.

Das normale Navi im Tankrucksack oder Lenker-Halterung

Das ist die erste Stufe der Navi-Evolution auf dem Moped: ein herkömliches Zubehör-Navi, dass man irgendwie auf’s Moped schnallt.

Die erste Herausforderung: wie setze ich das Teil sinnvoll ein für meine Tour ? Typischerweise lösen diese Geräte ganz hervorragend die Aufgabe „leite mich auf dem schnellsten Weg von A nach B“ – wir wollen aber auf dem schönsten/kurvigsten/aussichtsreichsten/autofreiesten Weg nach B. Je nach dem, was das Gerät bietet, gibt es hier unterschiedliche Lösungswege:

  • mit Zwischenzielen kann man sich den gewünschten Streckenverlauf modellieren. Je nach dem, welche Möglichkeiten das Navi bietet, kann man hier schon ziemlich nah an das gewünschte Ziel herankommen
  • mit Optionen wie „Autobahnen vermeiden“ verhindert man schon mal, dass man auf der sechsspurigen Hochgeschwindigkeits-Trasse landet
  • auch das Optimierungsziel „kürzeste Strecke“ kann für Kurzweil und interessante Einblicke in diverse Hinterhöfe sorgen

Die nächsten Herausforderungen ergeben sich daraus, dass die Geräte für den Auto-Innenraum designed sind und nicht für das Motorrad: wie versorge ich das Ding mit Strom, wie und wo befestige ich das Navi auf dem Motorrad und was mache ich, wenn es regnet und ich noch 120 km schaffen muss heute ?

Das Smartphone mit der richtigen App

Smartphones sind inzwischen vor allem „smart“ und immer weniger „Phone“ – und es gibt inzwischen auch einige interessante Apps zur Motorrad-Navigation. Die Vorteile dieser Variante liegen darin, dass inzwischen jeder ein Smartphone besitzt und damit die Hardware vorhanden ist, während die Kosten für die Software oft überschaubar bleiben.

Nachteilig ist, dass die Smartphones nicht für diesen Einsatz als Motorrad-Navi konzipiert sind. Also muss man sich bei der Befestigungsart entsprechend darauf einstellen um Vibrationen, Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit zu kompensieren.

Ich bin schon einige Touren problemlos mit dem Smartphone gefahren, ich würde es aber nicht risikieren, mit einem teuren High-End-Luxusgerät hier an den Start zu gehen. Aber man wird durch die Software-Ausstattung in die Lage versetzt, vorgeplante Routen vom heimischen PC oder aus diversen Foren zu übernehmen und sich beqeuem führen zu lassen.

Spezialisierte Motorrad-Navis

Diese Spezies bietet inzwischen ebenfalls eine gewisse Spannbreite an. Das dürfte zum Einen daran liegen, dass Moped-Fahrer im Schnitt eine zahlungskräftige Klientel sind, zum Anderen müssen die Navi-Hersteller die Einbrüche im Segment der herkömmlichen Navis ausgleichen um ihre Geräte loszuwerden. Demzufolge gibt es Geräte, die tatsächlich den speziellen Anforderungen auf dem Motorrad gerecht werden und andere, die vor allem umgelabelt wurden und mit Alibi-Features auf das Thema „Motorrad“ adaptiert wurden.  

Der amtliche Motorrad-Touren-Planungs-Workflow

Natürlich gibt es nicht den einen „amtlichen“ Weg, weil jeder anders gestrickt ist und schon alleine der technologische Spieltrieb sowie die Größe des Portemonnais bestimmte Lösungen forciert und andere ausschließt. Deshalb zunächst ein grober Überblick, um darüber die einzelnen Möglichkeiten vorstellen zu können. Selbstverständlich sollte sich jeder seinen Weg zusammenbasteln und auch bei aller Planung sich seine Spontaneität bewahren

Ein Sicherheitshinweis vorweg:

Gaaaaanz wichtig: Sicherheit und die eigene Einschätzung im Verkehr geht vor ! Gerade bei meinen ersten Navi-Versuchen war ich immer wieder mal so fasziniert von der Technik dass ich den Rest etwas vergessen habe und z.B. mal über eine Kreuzung gebrettert bin weil das Navi mir nicht gesagt hatte dass ich keine Vorfahrt habe – es kam glücklicherwiese niemand. Beliebt auch der immer wieder als aktuelle News lancierte Bericht, dass irgendjemand im Fluss gelandet ist weil er eine Fährlinie im Navi als Straße interpretiert hat. Auch wenn das „Fake-News“ sein sollten – aber auf jeden Fall vorstellbar.

Planung

Auch wenn die aktuellen Smartphone-Apps und Motorrad-Navis häufig eine Routenplanung unterstützen bevorzuge ich die Planung daheim am PC. Für unterwegs ist das ein nettes Gimmick, aber die Geräte alleine sind zu klein um eine echte Karte ersetzen zu können. Für die Touren-Planung gilt für die Kartengröße derselbe Grundsatz wie für Hubraum: die Kartengröße ist durch nichts zu ersetzen außer durch eine noch größere Karte. Na ja, nicht ganz: hier hilft auch ein intelligenter Routing-Algorithmus.

Entweder man plant eine eigene Route oder bedient sich der Routen anderer Motorradfahrer, die auf den einschlägigen Portalen ausgetauscht werden können.

Route transferieren

Sobald die Route fertig geplant ist muss man sie auf das mobile Gerät laden. Hierfür haben sich Austauschformate etabliert, die technisch den gemeinsamen Nenner beschreiben wie z.B. das GPX-Format. Inhaltlich müssen bei den Austausch-Dateien einige Besonderheiten und Begrifflichkeiten beachtet werden (Tracks, Waypoints etc) um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Navigation

Unter „Navigation“ verstehe ich das, was dann irgendein System auf dem Moped leistet: mich auf der vorgeplanten Route entlang führen. Das kann ein einfaches Tracking sein, bei dem die geplante Route einfach auf der Hintergrundkarte dargestellt wird und ich mich daran orientieren kann – eine einfache aber gerade auch deshalb praktikable Lösung.

Einen Schritt weiter gehen Lösungen, bei denen man an das Navi nur Zwischenziele übergibt und das Navi die konkrete Streckenführung zum nächsten Zwischenziel dann selbst berechnet. Hier muss man darauf achten, dass die Zwischenziele so gesetzt werden, dass auch die gewünschte Streckenführung dabei herauskommt ohne zu viele Zwischenziele erfassen zu müssen (insbesondere dann, wenn die Anzahl der Zwischenziele technisch begrenzt ist). Das benötigt einige Erfahrungswerte – wenn das Navi plötzlich umdrehen und die Straße zurück will hat es wohl nicht gepasst.